Stefan Lenz Schrankenstein


Ich war 12 oder 13, als ich zum ersten Mal die Kamera meines Vaters in die Hand nahm und mit Freunden meinen ersten Kurzfilm drehte. Das Ergebnis war eine durchgehende, einminütige Szene, die Handlung reduziert auf das Wesentliche, den Showdown zwischen Gut und Böse. Nach ersten Vorführungen vor Freunden und Klassenkameraden wurde mir eines schnell klar: Ein Sequel musste her!

So folgten von 1996 bis 2000 viele, viele weitere Kurzfilme und die alte Kamera entwickelte sich langsam zu so etwas wie einer Verlängerung meines rechten Armes. Band für Band wurde alles Erdenkliche der folgenden 10 Jahre schonungslos dokumentiert und zusammengeschnitten. Man kann heute eigentlich nur froh darüber sein, dass es zu dieser Zeit noch keine Videoportale gab.

Inmitten dieser Zeitdokumente drehte ich dann 2001 den zehnminütigen Stummfilm "Der Mann der Welpen ertränkte" und beschloss, mich damit an der Kunstuniversität Linz zu bewerben. Ich wurde angenommen. Der Film lief später auch auf kleinen Festivals und bescherte mir bei zwei Wettbewerben immerhin jeweils den 3. Platz. Die Kunstuniversität war für mich jedoch leider nicht die erhoffte Erfüllung. In meinen Jahren an der Uni besuchte ich fast ausschliesslich die Filmklassen und fasste letztendlich den Entschluss, mich nicht für einen Abschluss durch öde Wahlpflichtfächer zu quälen. Ich beendete meine Studentenkarriere schrittweise, um meine eigenen praktischen Erfahrungen zu sammeln.

Von 2002 bis 2005 war ich vor allem als Kameramann für die Hermann & Hermann Kurzfilmproduktionen "ProDeath" und "Starabella", sowie für deren Spielfilm "Das Biershampoo oder die Wahrheit über die Welt" beschäftigt. Die Filme wurden unter anderem in einigen österreichischen und deutschen Programmkinos aufgeführt. Ende 2005 drehte ich einen weiteren Kurzfilm mit dem Titel "Unter 40cm".

Im Mai 2007 ergab sich für mich die Chance, auf dem Cannes Filmfestival gemeinsam mit dem amerikanischen Independent Filmstudio Troma Entertainment dessen damals neuesten Film "Poultrygeist" zu promoten, was mich der Philosophie des "Guerilla Filmmaking" noch einen ganzen Schritt näher brachte.

Im Frühjahr 2010 produzierte ich Trailer und Teaser für das österreischische Plattenlabel Refused Records. Daraufhin baten mich die Jungs von UGF, die sich selbst bei Proben und im Studio filmten, ihr Rohmaterial zusammenzuschneiden. So entstand das erste kleine Musikvideo zu ihrem Song "Built To Resist". Zum Abschluss des Jahres machte ich im Altenburger Heizhaus Videoaufzeichnungen des Theaterstückes "Siegfried, der Drachentöter".

 

Im März 2011 schloss ich am Wifi Linz den Lehrgang "Werbe- und Imagevideos produzieren" ab. Meine Abschlussarbeit war das Musikvideo "Feine Gaben" für GodHateCode.

 

Bis heute folgten zahlreiche Musikvideos innerhalb der deutsch/österreichischen Underground Szene, inklusive Airplay im heimischen Musik-TV. Ausserdem arbeite ich immer wieder an der Verwirklichung neuer Filmprojekte.

In aller Kürze bedeutet Guerilla Filmmaking für mich, aus den gegebenen Umständen, mit unkonventionellen Methoden und geringem Budget, das Bestmögliche herausauszuholen.